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Appell für den Erhalt von Eisfabrik u n d Kühlhäusern |
In Berlin Mitte steht noch eine funktionierende Eisfabrik.
Sie gehört zu den ältesten Eisfabriken Deutschlands.
Nur sehr wenige Eisfabriken sind noch erhalten.
Viele Eisfabriken und Kühlhäuser wurden durch Brand und Krieg zerstört.
Die Norddeutschen Eiswerke, zu denen auch das Gelände Köpenicker Str. 40/41 zählte, waren die mit Abstand größten Natureisproduzenten in Deutschland.
In Berlin Rummelsburg erinnert heute nur noch der Name "Bolleufer" an die riesigen Lager.
Die Eisfabrik in Berlin-Mitte ist das letzte Gebäude das an die Zeiten der Eisindustrie und die Norddeutschen Eiswerke erinnert.
Der Betrieb wurde erst 1995 eingestellt. Seit dem ist das Gelände in Berlins Mitte an der Spree leer stehend.
Doch nun ist die Spree in diesem Bereich als attraktiver Standort erkannt, und man könnte als Eigentümer viel Gewinn machen, wenn, ja wenn dieser Denkmalschutz nicht wäre... .
Die Eisfabrik war von wichtiger Bedeutung für alles was gekühlt werden mußte. Seit 1896 wurde hier künstliches Eis hergestellt, seit 1914 mit einer Eismaschine der Firma Linde AG (der Halleschen Maschinen- und Eisengiesserei- geä. Nov 2008) Stangeneis, was für die wachsende Stadt Berlin von großer Bedeutung war.
Es gab ja keine Kühlschränke. Eis wurde in Stangen von ca. 20 mal 20 cm bei bis zu 1,50 m Länge an Brauereien, Kneipen, Haushalte, Obsthandlungen usw. geliefert. Die Milch auf den Wagen der Meierei Bolle wurde mit Stangeneis gekühlt. Die älteren Menschen kennen das sehr genau. Ich weiß, dass diese Praxis noch bis Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts stattfand (wenn nicht länger...)..
Zur Eisfabrik gehören auch mehrere Kühlhäuser. Diese waren mit 15 cm Kork (!!!) zwischen den Wänden gedämmt.
Die Eisfabrik in Berlin-Mitte steht unter Denkmalschutz.
Doch jetzt will der Eigentümer, die Treuhand (TLG), das Gelände abreißen.
Der Plan wirft natürlich viele Themengebiete auf. So z.B. die Frage nach dem Umgang mit
alten Gebäuden und den Wert von Geschichte.
Durch jahrelangen Leerstand des Fabrikgeländes hat der Eigentümer zwar Bedingungen geschaffen, um den Erhalt der meisten Gebäude in Frage stellen zu können, aber noch ist der Zustand der Gebäude nicht allzu schlecht. Außerdem gibt genügend andere Beispiele für den Erhalt solcher einstmals wichtigen Objekte.
Da die Eisfabrik an der Spree liegt (damals waren Wasserwege für den Aufbau der Stadt und den Handel noch sehr wichtig), stellt sich auch die Frage, wie mit dem Spreeufer umgegangen wird.
Nicht zuletzt geht es auch um die Nutzung und Gestaltung des Wohnhauses auf der Straßenseite, welches erhalten bleiben soll.
Von Bedeutung ist auch, dass die TLG als derzeitiger Eigentümer Mitglied im Mediaspreeprojekt ist und somit auch an Maßnahmen teil nimmt, die auch für die Anwohner spürbare Veränderungen mit sich bringen werden.
Deshalb wollen wir die Eisfabrik vorstellen und Informationen zusammentragen sowie die weitere Entwicklung aufzeigen.
Berlin - Mitte 2007
November 2007, Es kommt Bewegung in die Sache... Klicken sie hier
November 2008 Das Kessel- und das Maschinenhaus, sowie das Gebäude mit der Eisbildneranlage wurden verkauft. Damit ist der Bestand gesichert.
Bis auf die Kühlhäuser bleiben alle anderen Gebäude nach Verlautbarung der TLG erhalten,
allerdings geht der Verfall ungebremst weiter und bedroht nun auch die Gesundheit der Mieter.
Mai 2010 Die TLG beginnt trotz Protest von örtlichen Initiativen aber auch bundesweiter Organisationen wie der Stiftung Baukultur, dem Bund Deutscher Architekten, dem Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) und der Kulturausschussvorsitzenden des Bundestages Monika Grütters mit dem Abriss der denkmalgeschützten Kühlhäusern.
Auch für Teile eines derzeit unbewohnten Seitenflügels erreicht die TLG nach einer Erhaltungsaufforderung des Denkmalamtes eine Abrissgenehmigung.